Antwort von Markus B. Roßmann

Die Veröffentlichung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.
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Demografie / Dorfentwicklung

  1. Was macht in Ihren Augen den Charakter Messels aus und wie wollen Sie ihn fördern? Was verstehen Sie unter Dorfentwicklung und welchen Stellenwert nimmt sie bei Ihnen ein?

Markus Roßmann: Messel ist ein lebenswertes und sicheres Dorf, umgeben von Wald und Natur, mit anspruchsvollen Bürgern, die sehr unterschiedliche Vorstellungen von der weiteren Entwicklung ihrer Umgebung haben. Die Erhaltung der hohen Lebensqualität in Messel kann weiterhin nur durch die gesamte dörfliche Gemeinschaft, den Vereinen (z.B. dem Frauenverein, die freiwillige Feuerwehr, TSG, etc.), den politischen Akteuren (Parteien und Bürgerinitiativen), den Religionsgemeinschaften und ehrenamtlich tätigen Lokalpatrioten, wie z.B. Herrn Jens Tichai, sichergestellt werden. Sie alle möchte ich einladen und ermutigen weiterzumachen und gemeinsam zum Wohle von Messel zu wirken. Es gilt hierbei mit allen unterschiedlichen Akteuren eine Gesprächskultur zu entwickeln, die hilft, scheinbare Gräben zu überbrücken.  

Die Dorfentwicklung ist eine konsequente Reaktion auf die kommenden Herausforderungen im dörflichen Umfeld, auch in Messel. Hierbei gilt es in einem gesamtheitlichen Ansatz, unter Einbezug aller lokalen Akteure, ggf. mit Unterstützung von externen Dritten, planerische Lösungen für den Fortbestand und die weitere Entwicklung von Messel zu finden. Hierbei sind unter anderem Anpassungsstrategien für die Daseinsvorsorge zu entwickeln (Resilienz der Infrastruktur, wie Wasserversorgung und das Kanalnetz). Daneben sind die demografischen Veränderungen im Rahmen der Dorfentwicklung zu berücksichtigen und für die weitere Aufstellung der Grundversorgung einzuplanen, wie z.B. die häusliche Pflege, altersgerechter Wohnraum sowie ärztliche Grundversorgung für die ältere Generation und Kindergärten, der Schulbau und Begegnungsstätten für Kinder und Jugendliche im Dorf.

 

  1. Würden Sie der folgenden Aussage zustimmen? Durch die Altersstruktur in Messel wird in den nächsten Jahren / im nächsten Jahrzehnt viel Wohnraum für den Zuzug  jüngerer Familien frei werden.

Roßmann: Sicherlich wird auch Messel in den nächsten Jahren den anstehenden demografischen Veränderungen begegnen. Ob hierbei tatsächlich viel Wohnraum für jüngere Familien von außerhalb benötigt wird, kann zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beurteilt werden. Sicherlich werden auch viele junge Menschen in Messel, mit und ohne Familie, zukünftig Wohnraum benötigen, sofern Sie in Messel und außerhalb ihres Elternhauses leben wollen, als Mieter oder Eigentümer.

  1. Halten Sie die Erschließung weiterer Baugebiete in Messel für erforderlich? Wenn ja, in welchem Umfang und warum? Soll das Baugebiet „Roßdörfer Straße“ vor der Erstellung einer Bestandsaufnahme im Rahmen eines Dorfentwicklungsplanes umgesetzt werden?

Roßmann: Gegenwärtig halte ich die Erschließung weiterer Baugebiete in Messel nicht für erforderlich. Die weitere Bedarfsanalyse sollte im Rahmen einer fachlichen und objektiven Untersuchung, unabhängig von Partikularinteressen einiger lokaler Akteure, ermittelt werden. Das Baugebiet „Roßdörfer Straße“ sollte nicht vor der Bestandsaufnahme im Rahmen des Dorfentwicklungsplanes erschlossen werden.

 

Gemeindefinanzen

  1. Es gibt Studien und Beispiele dafür, dass Neubaugebiete nicht zur Verbesserung der Gemeindefinanzen beitragen. Wie sollen die langfristigen Infrastruktur-Kosten, die auf die Gemeinde im Falle einer Erweiterung der Siedlungsflächen zukommen würden, finanziert werden (Schule, Kitas, Kläranlage, Kanalsanierung usw.)?

Roßmann: Selbstverständlich wird auch zukünftig ein Großteil der Kosten für Kitas, die Kläranlage und Kanalsanierung über Gebühren und Beiträge finanziert werden.

 

  1. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen, und was wollen Sie dafür tun?

Roßmann: Die Erhöhung der Gewerbeeinahmen sollte zunächst durch die volle Wertschöpfung aus dem bestehenden Gewerbegebiet erfolgen. Hier ist sicherlich eine zeitnahe und umfängliche Bestandsaufnahme zu den Leerständen sowie den möglichen Anschlussnutzungen sinnvoll; nachgelagerte Gespräche mit neuen Gewerbetreibenden und Investoren sind dringend erforderlich.

 

Bürgerrechte

  1. Was verstehen Sie unter transparentem Handeln der Verwaltung? Wie stehen Sie zur Offenlage von Sitzungsprotokollen der Gemeindegremien mit den dazugehörigen Unterlagen sowie von Gutachten zum Zustand der Infrastruktur, z.B. Kanal und Kläranlage (Stichworte Informationsfreiheitsgesetz, Open Data)?

Roßmann: Transparenz ist eine Frage der regelmäßigen, umfänglichen, barrierefreien und allgemeinen Kommunikation an die Bürgerschaft. Sie spiegelt sich auch in den Teilhabemöglichkeiten der Bürgerschaft an kommunalpolitischen Entscheidungen wider. Hierbei ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass auch Sitzungsprotokolle mit weiteren Unterlagen für die Bürgerschaft offengelegt werden, sofern hierbei gesetzliche Regelung nicht entgegenstehen.

 

Soziales

  1. Welche Ideen haben Sie zur (Wieder-)Belebung des Ortskerns und des Bereichs um den Rathausplatz?

Roßmann: Der Rathausplatz als Ortskern muss wieder verstärkt als Begegnungsstätte genutzt werden können. Hier sollte ein Raum entstehen, an dem man sich gerne niederlässt, ob zum kleinen Schwatz, zum kurzen Verschnaufen oder einfach nur um das weitere Treiben zu beobachten. Erforderlich wären hierfür zunächst ausreichende Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Natürlich könnte man auch an die Etablierung von Markttagen und Flohmärkten, die Veranstaltung von Freiluftkinotagen, die Errichtung eines Bücherschrankes oder die Aufstellung einer „Mitfahrbank“ denken. Zusätzlich sollten für die Neugestaltung die Ideen/Impulse aus der Bürgerschaft kommen. Denn es ist nicht der Platz des Rathauses, sondern der Bürgerschaft.

 

  1. Welche Möglichkeiten sehen Sie, neu hinzugezogene Bürger in die Gemeinde zu integrieren?

Roßmann: Neubürger sollten aktiv von der Gemeinde ins Rathaus zu einem Willkommensgespräch mit dem Bürgermeister und weiteren Akteuren der Gemeinde (aus Vereinen und Organisationen) eingeladen werden. Hierbei sollte neben dem persönlichen Kennenlernen auch die Bereitstellung von hilfreichem Informationsmaterial zur vorhandenen Infrastruktur, wie z.B. Nahversorgung, Vereine, Ärzte, Kindergärten und Schule, erfolgen. Die Freikarten für das Besucherzentrum der Grube Messel dürfen im Willkommenspaket natürlich auch nicht fehlen.

 

Verkehr

  1. Welche Maßnahmen der Verkehrsberuhigung halten Sie für erforderlich und möchten Sie angehen? Wie möchten Sie z.B. die Sudetenstraße im Zuge der geplanten Sanierung verkehrsberuhigen und wie den Kleepfad vom Durchgangsverkehr entlasten?

Roßmann: Nach meiner Ortsbegehung mit Jens Tichai, selbst Anlieger im Kleepfad, war ersichtlich, dass neben den Verkehrsbussen auch Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren. Zunächst wären hier im ersten Schritt verkehrserzieherische Maßnahmen sinnvoll, wie der Einsatz einer Geschwindigkeitstafel und ein erneutes Gespräch mit HEAG MOBILO zum Fahrverhalten der Mitarbeiter. Nachgelagert könnte ich mir auch die Einbringung von Temposchwellen, wie „Kölner Teller“ oder „Berliner Kissen“, vorstellen, um die (schnelle) Durchfahrt insgesamt unattraktiver zu gestalten.