Am Dorfentwicklungs­programm vorbei?

Vor wenigen Wochen ist Messel ins Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen worden. Ziel dieses Förderprogramms ist es, Messel als attraktiven und lebendigen Lebensraum neu zu gestalten, ein Gesamtkonzept zu entwickeln mit Beteiligung aller Bürger. Nun wurde mit dieser Arbeit noch nicht einmal begonnen, da soll bereits in der nächsten Gemeindevertretersitzung eine neue Planung für das Baugebiet Roßdörfer Straße beauftragt werden. Ist das ein geeigneter Zeitpunkt? Viele Fragen zu diesem Projekt sind nach wie vor ungeklärt. Der wichtigste Punkt aber ist: Es gibt keine Plätze für Kinderbetreuung und Schule – nicht einmal für die Kinder, die in Wentzenrod II einziehen werden, kann Messel einen gesetzlich verbrieften Betreuungsplatz anbieten. In der Markstraße, einem weiteren Neubaugebiet, wurde mit dem Bauen noch nicht einmal begonnen, aber dort ist mit weiterem Bedarf zu rechnen.

Laut Regionalplan soll Messel vorrangig aus sich selbst heraus wachsen. Die Frage ist: Brauchen wir in so kurzer Zeit so viel neuen Wohnraum für Messler Bürger? Unsere Infrastruktur ist nicht bereit für dieses schnelle Wachstum. Es braucht zuerst ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept für Messel und eine Berechnung der langfristigen Folgekosten solcher Vorhaben. Kann unsere Gemeinde sich das alles überhaupt leisten? Im nächsten Schritt muss die Infrastruktur ausgebaut werden: Kita und Schule, bessere Einkaufsmöglichkeiten, sichere Abwasseraufbereitung, ein Verkehrskonzept, Treffpunkte für die Bürger. Genau aus diesem Grund hat Messel sich für das Dorfentwicklungsprogramm beworben.

Wenn wir Neubürgern (und den Alteingesessenen) eine funktionierende Infrastruktur und ein lebenswertes Umfeld bieten wollen, dürfen wir nicht in diesem Tempo weiter bauen.

Ihre BI
Dorfentwicklung-messel-jetzt.de